Diebstahl von Baugeräten, der wirtschaftliche Schaden und mögliche Absicherungen

Regelmäßig wird in öffentlichen Medien, besonders in lokalen Zeitungen, von Diebstählen auf Baustellen berichtet – sowohl auf privaten als auch auf öffentlichen Bauvorhaben. Dies betrifft sowohl teure Baumaterialien als auch kleine und große Baugeräte wie zum Beispiel Rüttelplatten. Im Folgenden führen wir einige Diebstähle der jüngeren Vergangenheit auf bevor wir die wirtschaftlichen Folgen für Baufirmen und Eigentümer diskutieren und geben schließlich Hinweise wie sich Baufirmen und Eigentümer vor den wirtschaftlichen Folgen absichern können.

Diebstähle auf Baustellen in der jüngeren Vergangenheit

Mitte März 2017 wurde davon berichtet, dass sich Diebe auf einer Baustelle in der Straße „Am Badenloh“ bewegt haben. Zum Abschluss der Woche haben Arbeiter die Maschinen weitestgehend gesichert – eine Rüttelplatte haben sie bspw. zwischen einem Bagger und einem Radlader eingekeilt. Am darauffolgenden Montagmorgen wurde die Rüttelplatte jedoch vermisst. Diebe haben das Baugerät über das Wochenende mitgehen lassen. Der Wert der Maschine betrug ca. 4.000 EUR.

Im Juni 2017 haben Unbekannte in einer Nacht zwischen zwei Werktagen mehrere Geräte von einer Baustelle in Chemnitz gestohlen. Unter anderem wurden ein Trennschneider, ein Stromerzeuger und eine ca. 500 kg schwere Rüttelplatte vermisst. Auch hier wurde die Rüttelplatte zwischen zwei größeren Baggern gesichert, was die Unbekannte letztlich nicht vom Diebstahl abhielt. Gemäß Polizeiangaben lag der Schadenswert bei ungefähr 25.000 EUR.

Weitere Vorfälle lassen sich ohne Mühe aufführen – in Deutschland werden jährlich mehrere Tausend Diebstähle auf Baustellen mit einem Gesamtschaden in Millionenhöhe registriert. Auch vermeintliche „Sicherungen“ wie das Klemmen von Rüttelplatten zwischen zwei andere Baugeräte, bewahrt nicht vor Diebstahl und kann allenfalls als behelfsmäßig, nicht aber als professionelle Baustellensicherung bezeichnet werden.

Wirtschaftlicher Schaden für Firmen und Eigentümer durch Diebstahl auf Baustellen

Wenn vertraglich nichts anderes geregelt ist, liegt die Verantwortung und Haftung für Baugeräte und Baumaterialien beim Auftragnehmer, sprich den Bauunternehmen, bis die vertragliche Leistung endgültig erbracht und übergeben worden ist. Als Referenz kann hier das Urteil vom Oberlandesgericht Saarbrücken 3. Dezember 2014, Az. 1 U 49/14 genommen werden, in dem es um einen Rechtsstreit zur Haftung von gestohlenen Baumaterialien zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer ging.

Haben die Unternehmer nicht genügend Rücklagen oder sich durch eine entsprechende Versicherung abgesichert, kann es im schlimmsten Fall sogar zur Betriebsstilllegung aufgrund von Illiquidität kommen. Versicherungen müssen jedoch nicht zwangsläufig teuer sein. Viele Unternehmer lassen diese Möglichkeit jedoch trotzdem unbeachtet. Versicherungsbeiträge können als betriebliche Kosten angesehen werden, die wiederum in Angebotskalkulationen einfließen sollten, wodurch die Bauunternehmen diese Kosten auf den Preis umwälzen können. Als einfache Hilfestellung und zur ersten Information können Sie das unten stehende Formular nutzen und sich bei Bedarf ein unverbindliches Angebot für eine für Sie passende Versicherung durch zertifizierte Versicherungsvertreter einholen.

Vorsorgemöglichkeiten durch richtige Baustellensicherung

Neben den finanziellen Schäden, muss auch berücksichtigt werden, dass zumeist auch eine Verzögerung am Bau aufgrund der nun fehlenden Materialien oder Baugeräte eintritt. Die Beschaffung von Ersatzmaschinen und Materialien kann entsprechend Zeit in Anspruch nehmen, was es erschwert das Bauvorhaben termingerecht abschließen zu können. Eine Folge von nicht termingerechter Ablieferung der vereinbarten Leistung kann auch rechtliche Streitigkeiten und somit auch weitere finanzielle Belastungen zur Folge haben. Daher sollte bereits an der Baustellensicherung angesetzt werden, um Diebstahl maximal zu erschweren.

Die einfachste Methode zur Baustellensicherung ist die richtige Einfriedung mit einem Bauzaun. Menschen mit krimineller Energie können durch diesen zwar nicht davon abgehalten werden die Baustelle unbefugt zu betreten, jedoch kann ein solcher Zaun unwissende Dritte davon abhalten die Baustelle unbeabsichtigt zu betreten. So werden zumindest unbeabsichtigte Schäden an der Baustelle als auch Personenschäden auf einfachstem Wege verhindert. Zusätzlich zum Bauzaun können auch Alarmanlagensysteme eingesetzt werden, die bei unbefugtem Betreten einen Notruf an die Polizei sendet.

Wenn die Baustelle nicht durch öffentliche Laternen sowieso gut beleuchtet ist, so ist es eine Überlegung wert Strahler aufzustellen, die dunkle Ecken auf der Baustelle beleuchten. Die meisten Diebstähle passieren während der Nacht im Schutz der Dunkelheit – Licht kann dabei bereits ein einfacher abschreckender Faktor für Kriminelle sein. Ein mittlerweile beliebtes Mittel ist die Installation von Kamerasystemen (bspw. dauerhaft laufende Kameras als auch Kameras mit Wärmebildfunktion oder Bewegungsmelder) zur Baustellensicherung. Polizeiliche Ermittlungen werden oft erschwert, weil es keine Zeugen gibt. Durch die Aufnahme der Täter sind polizeiliche Ermittlungen weitaus erfolgsversprechender und das Diebesgut kommt im günstigsten Fall zurück zum Eigentümer. Kameras haben allerdings auch eine abschreckende Wirkung und sorgen so präventiv für eine geringere Diebstahlrate. Heutzutage können Kamerasysteme auch relativ autark installiert werden und benötigen keine externen Stromquellen mehr.

Auch beliebt, wohl aber auch am kostspieligsten ist die Beauftragung von Wach- und Sicherheitsfirmen mit 24-Stunden-Betreuung der Baustelle. Eine weitere Möglichkeit die polizeiliche Nachverfolgung von Diebstählen zu erleichtern und die Chancen zu erhöhen die Baugeräte und -materialien zurückzubekommen, ist die wertvollen Geräte wie Rüttelplatten oder Bagger mit einem GPS-Sender zu versehen. Zusätzlich zum GSP Sender wird mittlerweile auch eine künstliche DNA eingesetzt. Diese Spezialflüssigkeit enthält mikroskopisch kleine Metallplättchen mit Angaben zum Herkunftsort, ist für das bloße Auge nicht sichtbar, sondern nur mit einem speziellen UV-Licht, und muss lediglich auf die Gegenstände aufgesprüht werden.

Das sog. Geofencing ist relativ neu und kann dank des technologischen Fortschritts eingesetzt werden. Mit GPS-Trackern steckt man ein bestimmtes Gebiet ab. Diese Tracker überwachen in regelmäßigen Abständen die aktuelle Position von bestimmten Objekten. Sobald sich die Position eines Objektes verändert bzw. sobald es durch den Tracker nicht mehr aufgefunden werden kann, wird automatisch eine SMS oder E-Mail an einen vorher definierten Empfänger versendet. Die Steuerung der digitalen Zäune auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen – sowohl mit dem Mobilfunkgerät als auch mit dem Tablet. Allerdings sollte diese Technik lediglich als zusätzliches Mittel eingesetzt werden, da es durch Störsender auch außer Kraft gesetzt werden kann.

Wir hoffen durch den Artikel zu etwas mehr Sensibilität und Transparenz über mögliche Sicherungen auf Baustellen verholfen zu haben. Besonders Unternehmen sollten sich bzgl. der verschiedensten Möglichkeiten stets Up-To-Date halten und zur Sicherung ihres Betriebs über eine Versicherung nachdenken.